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Erweiterung des
Polizeipräsidiums Reutlingen mit Führungs- und Lagezentrum
Fotos: Gonzáles, Brigida, Stuttgart |
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Beschreibung Mit der am 01.01.14 in Kraft getretenen Strukturreform der Polizei in Baden-Württemberg wurde Reutlingen als Standort eines der 12 Polizeipräsidien benannt. Der Zuständigkeitsbereich des neu eingerichteten Reutlinger Polizeipräsidiums beinhaltet derzeit die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Esslingen sowie den Flughafen Stuttgart. Das Reutlinger Polizeipräsidium wurde auf dem Areal des ehemaligen Technikums für Textilindustrie in der Reutlinger Oststadt im sogenannten Gartenviertel untergebracht. Zur Wahrnehmung der umfänglichen Zuständigkeiten des Präsidiums wurde die Erweiterung der vorhanden Bestandsgebäude des Polizeipräsidiums Reutlingen um ein Bürogebäude für den Führungs- und Einsatzstab mit Führungs- und Lagezentrum erforderlich. Historische Entwicklung und Städtebau Die Planung des Neubaus orientiert sich an der vorhandenen, teils unter Denkmalschutz stehenden umliegenden Bebauung. Die städtebauliche Vorgabe, die Gestaltung des neu zu errichtenden Baukörpers in Anlehnung an die bestehende Villenstruktur zu entwickeln, wurde übernommen. Das kompakte lineare Volumen reagiert in Maßstab und Proportion auf die kleinteilige Nachbarschaft und nimmt die vorhandenen Baulinien auf. Die beiden Stirnseiten des Gebäudes bilden als Köpfe klare Adressen: Zum einen für den Besuchereingang am öffentlichen Straßenraum, zum anderen für den Mitarbeitereingang im Gelände des Polizeiareals. Planungskonzept Das Erdgeschoss und erste Obergeschoss sind als Dreibund organisiert, flexible Büroräume zur Unterbringung des Führungs- und Einsatzstabs organisieren sich nach Osten und Westen. Das zweite Obergeschoss übernimmt das eigentliche Führungs- und Lagezentrum mit Sprechfunkraum und Lageraum sowie eine weitere Spange mit Besprechungs- und Büroräumen. Technik- und Lüftungszentralen besetzen das Dachgeschoss. Besondere Technische Ausstattung Das Führungs- und Lagezentrum stellt innerhalb des Gebäudes einen besonders gesicherten Bereich dar, in dem in großem Umfang die hohen technischen Anforderungen an die Haustechnik, die Informations- und Kommunikationstechnik, die Medientechnik und die Akustik umzusetzen waren. Sowohl im Führungs- und Lagezentrum als auch in den Büro- und Besprechungsräumen wurden akustisch wirksame Wand- und Deckenabsorber eingebaut. Kunst am Bau Läuft man im 2. Obergeschoss den Flur entlang, so fallen an der langen Wand mehrere verspiegelte und mit jeweils einem eingravierten Fingerabdruck versehene Flächen auf, die von einzelnen Wörtern unterbrochen sind. Aufeinanderfolgend gelesen ergeben die Wörter einen zentralen Satz aus Artikel 1 des Deutschen Grundgesetzes: Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Indem das Kunstwerk den geläufigeren ersten Satz des Grundgesetzes bewusst auslässt, wird offen gelassen, worauf sich das SIE bezieht. Auf die Menschenwürde? Oder bezieht sich das SIE auch auf die Fingerabdrücke, als Ausdruck für unsere Persönlichkeitsrechte? Oder nimmt es in einem weiteren Sinn Bezug auf Leib und Leben der Bürger, die von der Polizei in täglicher Arbeit und manchmal unter Einsatz des Lebens geschützt werden?
Bauherr Land Baden Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden Württemberg, Amt Tübingen Nutzer Projektleitung Entwurf / Planung Bauleitung Tragwerksplanung Vermessung Elektrotechnik Bauphysik Baugrundgutachten / Altlasten HLSK / MSR Brandschutz SiGeKo Nutzfläche: 1.800 qm Bruttorauminhalt: 14.000 cbm Bauzeit: Juni 2016 bis April 2018 |